Einmal anstatt im Matheunterricht im Sulzbacher Klassenzimmer doch lieber in der Oper Stuttgart sitzen? Diese verlockende Vorstellung verwirklichten die beiden vierten Klassen unserer Gemeinschaftsschule kurz vor Weihnachten. Mit dem Zug ging es in die Hauptstadt und kurz darauf standen die Kinder schon vor dem imposanten Gebäudekomplex der Württembergischen Staatstheater Stuttgart.
Fast ehrfürchtig wandelten sie in den Fluren und auf den großen Treppen des Foyers, bewunderten Büsten großer Meister und prunkvolle Kronleuchter. Es wird gemunkelt, dass manche Sulzbacher Schüler*innen in den vergangenen Schuljahren noch
nie so adrett gekleidet waren wie an diesem Vormittag. Von ihren Plätzen im ersten Rang hatten die jungen Operngäste einen beeindruckenden Blick in den kunstvollen Kuppelsaal, den Orchestergraben und auf die große Bühne. Pünktlich zum 100. Geburtstag Otfried Preußlers präsentierte die Oper das Singspiel „Räuber Hotzenplotz“, der durch den Kinofilm aus dem Jahr 2022 aktuell wieder große Popularität genießt.
Begleitet vom Stuttgarter Staatsorchester begeisterten auf der Bühne aber auch Kasperl, Seppel, Großmutter, der Polizist und vor allem der Zauberer Petrosilius Zwackelmann das Publikum. Die Handlung der 2-stündigen Aufführung blieb nahe am Originalbuch, die opernmäßige Darbietungspraxis bot jedoch allen Viertklässlern völlig neue akustische und dramaturgische Erlebnisse.
Beim anschließenden Bummel Richtung Weihnachtsriesenrad waren sich die Kinder einig, dass ein Kinofilm vielleicht lustiger und ein Musical eventuell spektakulärer ist, aber dass es sich dennoch gelohnt hat, zum allerersten Mal die Stuttgarter Oper zu besuchen. Und mit so besonderen Eindrücken und Erfahrungen kann auch eine Mathestunde in der Schule nicht immer mithalten.